Montag, 11. September 2006
Was bisher geschah - 10 Tage in Quito
seitzomator, 22:00h
So, liebe Freunde,
wir funken mal ein kleines Update, nachdem es uns fast so vorkommt, als ob wir schon 8 Wochen hier in Quito seien.
Zunaechst einmal geht es uns prima, an der Sprachschule laeuft es gut und auf den Toiletten dieser Stadt ebenfalls. Leider ist es auf 3000 m nicht immer so warm wie Maren sich das wuenscht, aber sie wollte ja unbedingt mit.
Ausserdem hat das Land ein TUEV-Problem. Auch wenn das Thema Brandrodung hier keine Rolle spielt (so viele Baeume gibts eh nicht), liegt immer eine feine Prise von Russpartikeln und anderen Verbrennungsrueckstaenden in der Luft. Ich werde das mal bei Amnesty anmelden. Das geht so nicht weiter. Auch das Konzept eines Stossdaempfers ist nicht ganz so verbreitet wie die Anzahl der Autos und Busse vermuten lassen koennte. Aber ich wollte ja unbedingt mit nach Suedamerika und werde mich deshalb nicht beklagen. Busfahren kosten 25 Cent und Taxifahren ist ebenfalls recht guenstig.
Vergangenes Wochenende haben wir Marens Cousin + Frau hier getroffen. So haben wir auch noch viele nuetzliche Tipps zum Beispiel zum Verhalten nach einem Vulkanausbruch erhalten. Ihre mehrwoechige Ecuadortour ist jetzt leider zuendegegangen. Zum Glueck kann uns das nicht passieren.
Vergangenes Wochenende waren wir noerdlich von Quito in Otavalo auf einem grossen Markt mit allerlei Nippes und Gemuese und selbstgebastelten Dingen. Ich konnte Maren nur knapp davon abbringen, einen kleinen Welpen zu kaufen. Dabei wollte sie der Frau, die mehrere davon auf dem Arm hatte, doch nur helfen.
Zur Zeit findet dort das zweiwoechige Maisfest statt. Leider ist man bei solchen Festen, die im Lonely Planet ja immer so schoen beschrieben werden, nie dabei. Aber diesmal hatten wir Glueck und waren zum richtigen Zeitpunkt dort. In der ganzen Stadt gab es Umzuege, Musik und Getraenkestaende. Der Drink aus angegorener Maispansche (Yamor) wird jetzt kein Exportschlager aber ganz so schlecht war es auch nicht. Auch toll, dass es als Appetizer vor dem Essen Popcorn gab.
Der Stierkampf am Sonntag (torres populares) war ebenfalls eine sehr ansehnliche Darbietung. Die Maenner des Dorfes haben sich in einer eigens aufgebauten Arena mit roten Tuechern bewaffnet und die Stiere verueckt gemacht. Es sah so aus, als ob jeder mal ran durfte. Auch wenn immer ungefaehr 20 Maenner aufeinmal im Ring waren, war es ein sehr faier Kampf. Der Stier hatte unzaehlige gute Chancen, um echte Treffer zu landen und hat sie auch oft genug genutzt. Blut ist nicht geflossen, obwohl einer der Kaempfer wahrscheinlich seine Manneskraft gelassen haben muesste. Sah jedenfalls sehr ungemuetlich und schmerzhaft aus, was der Stier da mit ihm gemacht hat. Aber man laesst sich ja nix anmerken als Mann...
Zwischenzeitlich sind wir in ein zentraleres Hostel in Quito umgezogen, in dem es mir ganz gut gefaellt. Allerdings mag Maren unseren fensterlosen Bunker nicht so. Gut, das Bett hat auch nicht unbedingt eine Gesundheitsmatratze aber fuer sowas bezahlen wir ja auch nicht. Dafuer gibt es bruellheisses Wasser, was wirklich ein Grund zum Schreien ist.
Gerne nutzen wir die mittaeglichen Almuerzos (Mittagsmenues) fuer weniger als 2 Dollar. Eine ganz besondere Spezialitaet sind hier Huehnchen mit Reis. Das gibt es ganz oft und Maren ist jedesmal ganz verrueckt danach. Leider mag sie den Koriander nicht so gerne. Dafuer sind die Koeche ganz scharf darauf und wuerzen alles damit. Es hilft auch nicht, dass wir jetzt wissen, dass der Uebeltaeter `culantro´ heisst.
Bisher fuehlen wir uns recht sicher (neben den gesundheitlichen Gefahren beim Atmen). Leider ist einer Freundin von uns heute beim Mittagessen der Rucksack geklaut worden. Es kam jemand an den Tisch, der auf dem Boden einen Schluessel gefunden hatte und uns klarmachen wollte, dass wir oder jemand anders ihn verloren hatte. Ein einfacher Trick, um uns abzulenken, aber kurze Zeit spaeter fiel der Verlust dann auf. Da war wohl noch ein anderer Verbuendeter. Trotz aller Vorsicht hatte sie dieses Mal den Rucksack nicht mit ihren Beinen verknotet. Neben persoenlichen Dingen ist noch die Kamera weg aber keine Ausweise und Karten. Leider sind die Bilder unwiederbringlich. Fuer den Rest gibts ja die MasterCard. Fuer uns ne gute Lehre und nochmals ein Grund mehr, unsere Reisegepaeckversicherung zu schaetzen. Ausserdem brennen wir unsere Bilder heute noch.
Bis Donnerstag machen wir jetzt noch Sprachschule und fahren dann Abends im Nachtbus nach Lago Agrio im Osten des Landes, um am morgen danach dann in das Naturschutzgebiet Cuyabeno zu aufzubrechen. Dort sind wir bis Montag im Dschungel um die Vorzuege des feuchtheissen Klimas kennenzulernen. Maren hat jetzt schon Angst vor den Anacondas, aber ich will sie unbedingt sehen.
Am Dienstag (18.9.) kehren wir dann nach Quito zurueck, um am naechsten Tag gleich in den Flieger zu den Galapagos Inseln aufzubrechen. Nachdem uns alle Rueckkehrer von dort endlos vorgeschwaermt haben, haben wir uns kurzerhand entschlossen, fuer 8 Tage dorthin zu entschwinden. Wir sind dann mit 10 Leuten auf einem kleinen Boot (der Flamingo) untergebracht, werden von Insel zu Insel schippern und uns die Finger wundfotografieren.
Allen von Euch, die gerade im Buero sitzen oder in der Bib (fight on, Nina!) oder sonstwo ihre Dieseitigkeit geniessen wuenschen wir eine tolle Zeit bis wir uns wieder melden.
In diesem Sinne hasta luego!
Eure Maren & Christian
wir funken mal ein kleines Update, nachdem es uns fast so vorkommt, als ob wir schon 8 Wochen hier in Quito seien.
Zunaechst einmal geht es uns prima, an der Sprachschule laeuft es gut und auf den Toiletten dieser Stadt ebenfalls. Leider ist es auf 3000 m nicht immer so warm wie Maren sich das wuenscht, aber sie wollte ja unbedingt mit.
Ausserdem hat das Land ein TUEV-Problem. Auch wenn das Thema Brandrodung hier keine Rolle spielt (so viele Baeume gibts eh nicht), liegt immer eine feine Prise von Russpartikeln und anderen Verbrennungsrueckstaenden in der Luft. Ich werde das mal bei Amnesty anmelden. Das geht so nicht weiter. Auch das Konzept eines Stossdaempfers ist nicht ganz so verbreitet wie die Anzahl der Autos und Busse vermuten lassen koennte. Aber ich wollte ja unbedingt mit nach Suedamerika und werde mich deshalb nicht beklagen. Busfahren kosten 25 Cent und Taxifahren ist ebenfalls recht guenstig.
Vergangenes Wochenende haben wir Marens Cousin + Frau hier getroffen. So haben wir auch noch viele nuetzliche Tipps zum Beispiel zum Verhalten nach einem Vulkanausbruch erhalten. Ihre mehrwoechige Ecuadortour ist jetzt leider zuendegegangen. Zum Glueck kann uns das nicht passieren.
Vergangenes Wochenende waren wir noerdlich von Quito in Otavalo auf einem grossen Markt mit allerlei Nippes und Gemuese und selbstgebastelten Dingen. Ich konnte Maren nur knapp davon abbringen, einen kleinen Welpen zu kaufen. Dabei wollte sie der Frau, die mehrere davon auf dem Arm hatte, doch nur helfen.
Zur Zeit findet dort das zweiwoechige Maisfest statt. Leider ist man bei solchen Festen, die im Lonely Planet ja immer so schoen beschrieben werden, nie dabei. Aber diesmal hatten wir Glueck und waren zum richtigen Zeitpunkt dort. In der ganzen Stadt gab es Umzuege, Musik und Getraenkestaende. Der Drink aus angegorener Maispansche (Yamor) wird jetzt kein Exportschlager aber ganz so schlecht war es auch nicht. Auch toll, dass es als Appetizer vor dem Essen Popcorn gab.
Der Stierkampf am Sonntag (torres populares) war ebenfalls eine sehr ansehnliche Darbietung. Die Maenner des Dorfes haben sich in einer eigens aufgebauten Arena mit roten Tuechern bewaffnet und die Stiere verueckt gemacht. Es sah so aus, als ob jeder mal ran durfte. Auch wenn immer ungefaehr 20 Maenner aufeinmal im Ring waren, war es ein sehr faier Kampf. Der Stier hatte unzaehlige gute Chancen, um echte Treffer zu landen und hat sie auch oft genug genutzt. Blut ist nicht geflossen, obwohl einer der Kaempfer wahrscheinlich seine Manneskraft gelassen haben muesste. Sah jedenfalls sehr ungemuetlich und schmerzhaft aus, was der Stier da mit ihm gemacht hat. Aber man laesst sich ja nix anmerken als Mann...
Zwischenzeitlich sind wir in ein zentraleres Hostel in Quito umgezogen, in dem es mir ganz gut gefaellt. Allerdings mag Maren unseren fensterlosen Bunker nicht so. Gut, das Bett hat auch nicht unbedingt eine Gesundheitsmatratze aber fuer sowas bezahlen wir ja auch nicht. Dafuer gibt es bruellheisses Wasser, was wirklich ein Grund zum Schreien ist.
Gerne nutzen wir die mittaeglichen Almuerzos (Mittagsmenues) fuer weniger als 2 Dollar. Eine ganz besondere Spezialitaet sind hier Huehnchen mit Reis. Das gibt es ganz oft und Maren ist jedesmal ganz verrueckt danach. Leider mag sie den Koriander nicht so gerne. Dafuer sind die Koeche ganz scharf darauf und wuerzen alles damit. Es hilft auch nicht, dass wir jetzt wissen, dass der Uebeltaeter `culantro´ heisst.
Bisher fuehlen wir uns recht sicher (neben den gesundheitlichen Gefahren beim Atmen). Leider ist einer Freundin von uns heute beim Mittagessen der Rucksack geklaut worden. Es kam jemand an den Tisch, der auf dem Boden einen Schluessel gefunden hatte und uns klarmachen wollte, dass wir oder jemand anders ihn verloren hatte. Ein einfacher Trick, um uns abzulenken, aber kurze Zeit spaeter fiel der Verlust dann auf. Da war wohl noch ein anderer Verbuendeter. Trotz aller Vorsicht hatte sie dieses Mal den Rucksack nicht mit ihren Beinen verknotet. Neben persoenlichen Dingen ist noch die Kamera weg aber keine Ausweise und Karten. Leider sind die Bilder unwiederbringlich. Fuer den Rest gibts ja die MasterCard. Fuer uns ne gute Lehre und nochmals ein Grund mehr, unsere Reisegepaeckversicherung zu schaetzen. Ausserdem brennen wir unsere Bilder heute noch.
Bis Donnerstag machen wir jetzt noch Sprachschule und fahren dann Abends im Nachtbus nach Lago Agrio im Osten des Landes, um am morgen danach dann in das Naturschutzgebiet Cuyabeno zu aufzubrechen. Dort sind wir bis Montag im Dschungel um die Vorzuege des feuchtheissen Klimas kennenzulernen. Maren hat jetzt schon Angst vor den Anacondas, aber ich will sie unbedingt sehen.
Am Dienstag (18.9.) kehren wir dann nach Quito zurueck, um am naechsten Tag gleich in den Flieger zu den Galapagos Inseln aufzubrechen. Nachdem uns alle Rueckkehrer von dort endlos vorgeschwaermt haben, haben wir uns kurzerhand entschlossen, fuer 8 Tage dorthin zu entschwinden. Wir sind dann mit 10 Leuten auf einem kleinen Boot (der Flamingo) untergebracht, werden von Insel zu Insel schippern und uns die Finger wundfotografieren.
Allen von Euch, die gerade im Buero sitzen oder in der Bib (fight on, Nina!) oder sonstwo ihre Dieseitigkeit geniessen wuenschen wir eine tolle Zeit bis wir uns wieder melden.
In diesem Sinne hasta luego!
Eure Maren & Christian
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superseckelmann,
Freitag, 15. September 2006, 18:48
Galapageuros
Eurem fremdfinanzierten Inseltourismus steht jetzt nichts mehr im Wege. Vergesst nicht die Armen unter Euch.
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