Mittwoch, 27. September 2006
Tarzan ist wieder da
Tag Zusammen,
auch wenn zwischen unserem Abstecher in den Dschungle und dem kleinen Urlaub auf den Galapagos-Inseln nur eine kurze Nacht lag, kommt der Bericht doch in der richtigen Reihenfolge. Also erstmal Dschungle.

Nach einer 8-stuendigen Nachtfahrt mit dem Reisebus durften wir noch weiter 3 Stunden mit einem Minibus (fuer den alleine sich die Erfindung von Stossdaempfern gelohnt haette) ueber eine Buckelpiste heizen, ehe wir nochmal 3 Stunden mit einem Kanu in die Tiefen des Cuyabeno-Reservats vorgedrungen sind. Es war also fuer unsere Verhaeltnisse verammt weit draussen.

Man kennt das ja aus dem Zoo. Es gibt ein Tropenhaus, in das man zwar reingeht, es aber auch moeglichst dann bald wieder verlaesst, weil ja die Brille beschlaegt. So ungefaehr hat sich das tropische Klima fuer uns angefuehlt. Fand ich beeindruckend. War echt ein grosses Tropenhaus, das wir aber nach der Anreise nicht so schnell wieder verlassen wollten. Im Zoo hat man allerdings den Vorteil, dass man vor einem Gehege oder einer Glasscheibe steht und weiss, was man sucht. Schliesslich findet man es dann auch in einer Ecke und freut sich total ueber das possierliche Tierchen. Im Dschungel kannst du zu jederzeit alles sehen oder auch nix. Dafuer ist man hinter der Glasscheibe.

Mein grosses Ziel war nun, eine Anaconda zu finden, waehrend Maren das auf keinen Fall wollte. Dabei tun die gar nix und lassen sich schonmal gar nicht von oben in unser Boot fallen. Nach mehreren Stunden habe ich mich dazu durchgerungen und war endlich bereit einen der mitgereisten Spanier zu opfern und als Koeder auszulegen (son bisschen auch als spaete Rache fuer deren unfreundliche Kolonialisierung damals), aber dann habe ich mich daran erinnert, dass Amnesty alles erfahren wuerde und habe Angst bekommen. Somit wurde nix aus dem Traum und Maren war froh (obwohl sie am letzten Tag auch ganz heiss drauf war).

Dafuer haben wir einen Schamanen getroffen, der uns einiges ueber Kraeuter und Pflanzen und ueber seine Heilmethoden erzaehlt hat. Die haben fuer und gegen alles irgendein Heilmittel. Zur Empfaengnisverhuetung, zur Blutgerinnung, gegen Kopfschmerzen und gegen abgebrochene Fingernaegel. Echt toll. Und natuerlich son paar halluzinugene Pflanzen. Daraus brauen die Drinks, bei denen man wilde Dinge sieht und bei den harten Sachen auch mal das Bewusstsein fuer viele Stunden verliert. Die Spanier wollten das unbedingt ausprobieren. Und dabei waren sie dem Schlangentod noch so glimpflich entgangen. Aber jetzt war es ja ihre eigene Schuld. Sie haben wilde Sachen gesehen und ordentlich gekotzt. Mir wars recht. Wir sind in der Zeit Piranhas angeln gegangen. Mit Holzstock und nem Stueckchen Fleisch haben wir unser Glueck probiert. Und wer hat einen gefangen? Der Seckelmann, aber es war Glueck dabei. Wenigstens ein kleines bisschen. Nachdem wir die Zaehne bestaunt hatten, haben wir ihm die Freiheit wieder gegeben und sind zum Schwimmen hinterhergesprungen. Ich war noch nie in so warmen Wasser unterwegs und die Fische haben auch nicht vergessen, das wir einem Kameraden das Leben geschenkt hatten. Es tat also nicht weh.

Nachts sind wir dann auchmal durch den Wald gestreift und haben so allerhand gesehen. Grosse Spinnen, kleine Spinnen, mal nen Kaefer und ne Schlange. War schon spannend. Natuerlich gabs auch ne Menge Voegel. Tolle Pagageien, Eisvoegel, Toucane und was weiss ich noch. Leider haben sich die Affen sehr rar gemacht. Da waren wir traurig. Allerdings haben wir nachts die Kaimane (so ne Art Krokodil) beobachtet, was klasse war.

Unser Guide war auch ganz witzig drauf. An einem Abend hat er ne Zikade gefangen und sie als Musikinstrument benutzt. Wenn man auf das Hinterteil drueckt, machen die ihr Rasselgeraeusch. Er hat dann dazu Jingle Bells gesungen und wir haben gelacht. Was macht son Typ wohl in der Grossstadt? Am letzten Tag ging es dann den ganzen Weg zurueck. leider war der Wasserspiegel etwas gefallen und es wurde nochmal abenteuerlich. Wenigstens war die Brille am Ende nicht mehr beschlagen.

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