Sonntag, 26. November 2006
Never change a winning sock
Ihr lieben Freunde,
so langsam naehert sich unsere Reise dem glorreichen Finale. Aber bevor es soweit ist, gibts nochmal ein Update fuer Euch.

In Anlehnung an den musikalischen Beitrag auf unserer Hochzeit (Mir im Sueden...), der die Schwaben etwas uebertrieben glorifiziert, habe ich Maren jetzt mal gezeigt, wo wirklich Sueden ist.

Vor ein paar Tagen waren in Torres del Paine ziemlich im Sueden von Chile (52 Grad suedl. Breite oder so) und sind 4 Tage gewandert was das Zeug hielt.





Wir sind jeden Tag im Schnitt 8-12h durch die Waelder gestreunt und haben die schneebedeckten Berge und Gletscher ins Herz geschlossen. Irgenwie ist das dort so ne Mischung aus Alpen, Norwegen und Eiszeit.





Nachdem wir am ersten Tag noch mit Regen und bewoelktem Himmel vorlieb nehmen mussten, wars ab dem 2. Tag optimal sonnig. Besonders dankbar waren wir nach einem 4 stuendigen Anstieg zu den Torres del Paine (drei markante Felsspitzen), dass just bei unserer Bergankunft die Wolken verschwanden.




Andere hatten schon 1,5h lang dort oben ausgeharrt, um endlich Fotos machen zu koennen. Spaetestens in diesem Moment wurden uns nochmal sonnenklar, dass Gott es gut mit uns meint. Eine echte Antwort auf ein kleines Gebet ;-).

Clevererweise hatten wir unser Gepaeck auf das notwendigste beschraenkt (inkl. Wein und Bier).



Das hatte zur Folge, dass ich ganz nachdem Prinzip *Never change a winning sock* 4 Tage lang dieselben Socken tragen musste. Manche von Euch werden sich noch daran erinnern, dass ich schonmal einen norwegischen Sockenverleih hatte und somit ein internationaler Sockenexperte bin. Auch wenn ich wegen mangelnden Angebotes diesmal nix verleihen konnte, frage ich mich nun, ob ich diese so erfolgreichen Socken nicht einfach fuer wohltaetige Zwecke versteigern soll (wie Udo Lattek damals seine blauen Pullover). Ich warte auf Eure Gebote.

Ich hatte ja schon erwaehnt, dass das hiesige Geld gar nicht mehr so stinkt. So vorteilhaft dies auf der einen Seite ist, so nachteilig mussten wir bemerken, dass es uns nun viel mehr Leute aus der Tasche ziehen wollen. Chile hat manche Preise in den letzten 2 Jahren flux verdreifacht. Wir muessen hier raus.

Gesagt getan und ab nach El Calafate in Argentinien. Am Grenzuebergang wurden wir erstmal dezent darauf hingewiesen, dass die Falklandinseln natuerlich zu Argentinien gehoeren. Das musste anscheinend mal gesagt werden.



Sehr geil war der Perito Moreno Gletscher. Verdammt viel Eis, was sich da so durch die Landschaft schiebt.



Sowas ham wir in Deutschland halt nicht. Auch nicht um Stuttgart rum oder so. Das Teil ist staendig in Bewegung (bis zu 2m am Tag), es knackt und kracht und ab und zu ist dann auch mal was ins Wasser geplumst. Tolle Sache. Man merkt bei som Gletscher einfach, dass der Zeit hat. Irgendwie strahlt der ne Ruhe und ne Weisheit aus, die der Dom z.B. oder sone deutsche Eiche einfach nicht bieten kann.

Weil wir von dort auf dem schnellsten Weg nach Buenos Aires wollten, hatte Christian ganz geschickterweise einen Flug gebucht, der zudem noch ein wahres Schnaeppchen war. Leider mussten wir dann aber feststellen, dass trotz Buchung gar keine Fluege mehr vorhanden waren. Die Alternative zu 4 Stunden Flug waren dann 40 Stunden Bus (ungefaehr fuer den gleichen Preis). Ich kann jetzt noch besser nachvollziehen, warum Hannibal Smith es immer so gut fand, wenn ein Plan funktionierte. Wenn naemlich nicht, dann tuts weh. 1. strapaziert sowas das Sitzfleisch und 2. muss man die Schmerzen bedenken, die Maren mir immer zufuegt, wenn ich ihr solche Monstertouren zumute. Frauen stehen auf sowas im Allgemeinen nicht so. Das musste ich in diesem Urlaub schon so manches Mal einsehen. Aber dieses Mal war ich ja unschuldig. Zum Glueck.

Aus der Not haben wir ne Tugend gemacht, und auf halber Strecke noch ne Uebernachtung eingelegt. Und wenn man dann Wale angucken darf, dann ist das im Allgemeinen auch nicht so schlimm.



Leider hat uns das umschwaermte Naturreservat der Peninsula Valdez aber nicht mehr so vom Hocker gehauen. Diesbezueglich war der Besuch der Galapagos Inseln mal wirklich kontraproduktiv. Man freut sich ueber rein gar nix mehr.

Mittlerweile sind wir nun im hochgelobten Buenos Aires angekommen und gleich mal vom Fruehling in den Sommer gelangt. Es ist heiss und schwuel. Am Sonntag waren wir im Fussballstadion (River Plate vs. Nueva Chicago, wems was sagt). Wir haben leider 1:2 verloren, aber da wir erst eine halbe Stunde vor dem Spiel angefangen hatten, uns mit unserer Mannschaft zu identifizieren, sind die Traenen dann auch schnell wieder getrocknet. Bei der Hitze allemal.



Und irgendwie warens ja auch beides argentinische Mannschaften und wenn wenigstens eine verliert, dann kann man sich freuen. Allerdings waren die Fans beider Teams entscheidend singfreudiger als deutsche Stadionbesucher. Es gab quasi keine Jubelpausen und die Fans waren immer gleichlaut, egal ob man ein Tor geschossen oder kassiert hat.

Buenos Aires ist ein Paradies. Genauergesagt ein Schuhparadies, ein Hosenparadies, ein Handtaschenparadies, ein Kettenparadies, ein Badeschlappenparadies, ein T-Shirtparadies... usw. Maren fuehlt sich so richtig wohl. Die naechsten Tage wird Maren also nach dem Prinzip *shop til you drop* verbringen und ich esse weiterhin die leckeren und nahrhaften Steaks.

Aber es ist auch ein Paradies fuer Hunde. Die werden naemlich von professionellen dog-walkern ausgefuehrt und tagsueber treffen sich dann mehrere Gassigeher in irgendwelchen Parks mit all ihren Hunden. Nicht schlecht.




Wenn ich dann muede vom Shoppen so die Gedanken kreisen lasse, ueberlege ich mir, wie man das Taubenproblem in Buenos Aires loesen koennte. Die Biester werden professionell gefuettert.



Wahrscheinlich ist das fuer einige die einzige Einnahmequelle, wenn sie Vogelfutter an Familien mit Kindern verkaufen, damit die sich an den Tierchen erfreuen koennen.

Leider haben wir Anfang der Woche in einem kurzen Moment geistiger Umnachtung unser Hostel gewechselt und sind naeher in die Innenstadt gezogen. Jetzt hat man den Eindruck, dass staendig Busse durch unser Zimmer fahren. Wahrscheihnlich wuerde man sogar ueberfahren, wenn man das Fenster nachts offen lassen wuerde.

Abgesehen davon gehts uns sehr gut und wir freuen uns jetzt noch auf eine Woche Strand, bevor wir am 20. Dezember wieder deutschen Boden betreten. Wir wuenschen uns dann weisse Weihnachten und nicht 20 Grad unterm Baum. Lasst euch also was einfallen, wie ihr einen ordentlichen Winter hinbekommt.

Bis dahin viele Gruesse und falls wir uns nicht mehr vorher sehen auch schonmal Frohe Weihnachten!

Eure Maren und Christian

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Euere Rückkehr naht...
Hallo Ihr zwei,
reingesehen hab ich ja immer mal, das Anmelden bisher aber nicht geschafft.

Sieht gut aus was ich so von Euerer Reise höre, einige Ecken (z.B. Argentinien) kenn ich ja aus eigener Erfahrung.

Freu mich auf das erste Wiedersehen und wünsche Euch noch alles Liebe

Hans-Hermann Berning

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Halllo
Hallo Ihr zwei,

tolles Blog. Wann kommt Ihr zurück? Ich hoffe, Ihr habt noch nicht vom Calafates-Strauch gegessen, Ihr wißt ja hoffentlich, was das bedeutet.

Viele Grüße

Stephan

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Wer vom Calafatestrauch isst, ...
wird immer wieder nach Patagonien zurückkehren."

Jetzt weiss ich endlich, was Maren die ganze Zeit geknabbert hat...

Touchdown in Deutschland ist der 20. Dezember.

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Gebot
Hi ihr zwei,
schön von euch zu hören und zu sehen. Riechen wäre jetzt das nächste Stichwort. Ich bin mal mutig und biete 4 Euro für die Socken(fürjeden getragen Tag einen Euro) und dazu eine 4-Tage lang getragene Unterhose.
Grüße aus Wiedenest

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Bedenke den reinen Materialwert
Lieber Bieter,
der reine Materialwert der Socken liegt schon bei ca. 15 Euro. Dazu die Abnutzung, die ja in diesem Fall den Wert irrsinnig nach oben treibt...

Aber das Gebot war schonmal ein guter Anfang.

Bis bald. Christian

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